2015 06 06 01Besichtigung des Zossener Wasserturms und Eröffnung der Fotoausstellung ZOSSENER TURMSILHOUETTEN
Text: Rosemarie Awdoschin
Fotos: Klaus Andrae

Wer kennt ihn nicht, den Wasserturm in der Zossener Gerichtstraße? Bis jetzt allerdings nur von außen. Am 6. Juni 2015 um 14:30 Uhr war es dann endlich soweit, auch einen Blick in das Innere dieses 116 Jahre alten Bauwerkes werfen zu dürfen. Der Heimatverein "Alter Krug" lud zur Besichtigung ein, nachdem Frau Andrae, die Vorstandsvorsitzende, nach Gesprächen mit dem KMS erreicht hatte, dass dies ermöglicht wurde. Und der Besucherandrang war erstaunlich groß an diesem heißen Samstagnachmittag. Neugierig drängten Groß und Klein durch die Tür, nicht alle fanden gleich Einlass und warteten draußen, bis Platz frei wurde. Zu sehen waren im Turm ein Rohrsystem sowie eine bis nach oben führende Treppe, auf der aus Sicherheitsgründen ein Hinaufsteigen nicht erlaubt werden konnte.

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Stunde der offenen Tür

Gern wären die Besucher
hinaufgestiegen

Nach einer kurzen Einführung durch die KMS-Verbandsvorsteherin Frau Nikolaus informierte der Bereichsleiter der DNWAB über die Bedeutung und Funktion dieses Wasserturmes für die Versorgung Zossens mit dem kostbaren Nass. Immerhin verfügte der Speicher über ein Fassungsvermögen von 204 m3. Leer wurde dieser nie, da die Wasserwerke ständig frisches Wasser hinaufpumpten. Mit großem Interesse verfolgten die Besucher die Ausführungen und stellten auch Fragen zu technischen Sachverhalten. Zwar wurde der Wasserturm im Jahr 1994 stillgelegt, steht aber als technisches Denkmal unter Denkmalschutz und bleibt so als eines der markanten Bauten, wenn nicht sogar Wahrzeichen unserer Stadt erhalten.

Durch die Besichtigung des Zossener Wasserturms auf das Thema TÜRME eingestimmt, zog es eine Reihe von Besuchern weiter Richtung Weinberge zum Heimatmuseum "Alter Krug", wo die Fotoausstellung ZOSSENER TURMSILHOUETTEN eröffnet wurde. Der Journalist Fred Hasselmann zeigt hier beeindruckende Aufnahmen von Türmen, Türmchen und wie Türme aussehenden Gebäudeteilen, die das Gesicht unserer Stadt prägen. Nicht so gigantisch wie vielleicht der Pariser Eiffelturm oder gar der Burj Khalifa in Dubai sind sie, aber auf jeden Fall sehr interessant und beachtenswert. Die Fotografien kann man großformatig in Holzrahmen betrachten, versehen mit kurzen Informationen, sodass vor allem das Bild wirkt. Einige der Fotos sind im kleineren Format in einer Vitrine ausgelegt.

Herr Hasselmann betonte, dass zwar nicht alles, was wie ein Turm aussieht, sich laut Definition auch so nennen darf, aber die von ihm ausgewählten Motive mussten gar nicht in diese Auslegung passen. Zossener Ansichten unter bestimmten

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Gerade noch am Wasserturm, und dann in der Ausstellung

Blickwinkeln zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten aufzunehmen, das ist ihm wichtig. Dabei hat er einige Fotos bewusst etwas verfremdet, doch das PC-Bearbeitungsprogramm macht dies auch nur auf der Grundlage guter Fotos möglich. Kleine Details scheinen eingearbeitet, sind es aber nicht: der kleine Piepmatz auf der Wetterfahne, der Storch auf dem Dach, der ins Bild schwebende Heißluftballon und sogar ein Paragleiter. Nein, die sind wirklich echt! Wir staunen über Ansichten, die uns allen bekannt vorkommen, ja von denen wir manche auch täglich sehen. Doch schenken wir ihnen überhaupt noch Aufmerksamkeit? Durch die Aufnahmen wird uns wieder bewusst gemacht, welche baulichen Denkmäler wir in unserer Stadt bewundern können:
Da gibt es den 1899 erbauten 23 m hohen Wasserturm und das 79 Jahre alte Amtsgericht mit seinem Turm, beide in unmittelbarer Nachbarschaft in der Zossener Gerichtstraße. Weithin sichtbar ist der 1878 errichtete Spitzturm der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in der Stadtmitte, wo am Kirchplatz auch die hübschen Dachtürmchen eines Hauses zu finden sind. Wer durch den Stadtpark geht, erblickt auf dem Abenteuerspielplatz die Nachbildung eines mittelalterlichen Burgturmes. Die Schornsteine der Kalkschachtöfen sind zwar keine Türme, sehen aber wie solche aus. Der seit 1994 ungenutzte Wasserturm in der Zehrensdorfer Straße und der 40 m hohe Wasserturm am Baruther Tor in Waldstadt sind zu sehen, ebenso der wahrscheinlich 1882 erbaute Wasserturm am Bahnhof, der einst zum Betanken der Dampflokomotiven diente, aber längst nicht mehr in Betrieb ist.

Herr Hasselmann erwähnte, dass in seinem 2014 erschienenen Buch "Zossen und seine Ortsteile. Auf den Spuren historischer Ansichten" einige der ausgestellten Fotografien in Szene gesetzt sind. Vor allem verweist er auf die professionelle Zusammenarbeit mit dem Heimatverein.

Die Fotoausstellung fand bei den Anwesenden ein lebhaftes Echo, denn es ist dem Journalisten bei seiner fotografischen Motivsuche wirkungsvoll gelungen, Markantes in Erinnerung zu rufen und auf bislang vielleicht Verborgenes aufmerksam zu machen. Besonders reizvoll ist die Verschiedenartigkeit der Aufnahmen ein und desselben Bauwerkes. Der spontane Gedankenaustausch beim Betrachten der Bilder und die sich anschließenden Gespräche bei Kaffee, Kuchen oder einem Glas Wein zeugen davon, dass die Fotografien großes Interesse bei den Besuchern geweckt haben.

Dank gebührt Herrn Fred Hasselmann für die Gestaltung und Bereitstellung der Bilder, die in der Ausstellung im Heimatmuseum noch bis zum 29. August 2015 zu sehen sind. Der Besuch dort lohnt sich sowohl aus bauhistorischer als auch aus fotografisch-künstlerischer Sicht.

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