2020 07 11 KR Markt 01Während des Kraut- und Rübenmarktes arbeiteten der Heimatverein und der BAZ e.V. gleich zwei Programmpunkte aus ihrem gemeinsamen Programm zum Jubiläumsjahr 700 Jahre Ersterwähnung Zossen ab. Einen Artikel zum Kraut- und Rübenmarkt an diesem Tag finden sie hier.

Der Archäologe Ulrich Wiegmann führte um 9 und 11 Uhr jeweils eine Gruppe von 20 Besucherinnen und Besuchern um die Burg Zossen herum. Kurt Liebau vom BAZ e.V. präsentierte auf dem Markt die Ausstellung „500 Jahre Schriftsteller und Dichter in Zossen“.

Die Burggänger trafen sich am Eingang zum Stadtparkt. Anhand von historischen Fotos und Karten führte Wiegmann hier in die Geschichte der Stadt Zossen mit ihren drei Schwerpunkten Burg, Kirche und Markt, Kietz ein.

So habe sein Grabungsteam unter anderem auch eine mit Kopfsteinen gepflasterte Straße zur Burg freigelegt. Dies starke Straßenbefestigung sei vermutlich notwendig gewesen, um die Kanonen zur Burg transportieren zu können.

Die Straße sei aber nicht so gerade verlaufen, wie wir sie heute vorfinden, sondern führte in einem Bogen zum Torhaus. Um nicht nur von Fotos und Grafiken etwas über die ehemalige Burg zu erfahren, wurden auch heute noch erhaltene Burgreste angelaufen, so die Burgruine im Park, die als Vorbefestigung für die Burg diente, das Torhaus, durch welches die Burg durch ein Tonnengewölbe erreichbar gewesen sei und welches Friedrich der Große für die Seidenspinnerei aufstocken ließ, bis zu einem versteckten Zugang oder Ausgang auf der Notteseite bis schließlich zu dem Punkt auf dem früher der Burgturm stand.

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Die Burg in ihrer vollen Ausprägung dürfte auch der Zossener Archdiakon Mjertyn Rychlar noch erlebt haben. Mit Mjertyn Rychlar beginnt die Ausstellung von Kurt Liebau. Mit seiner Zossener Taufagenda (1543), habe er Zossen einen historischen Platz in der Geschichte der niedersorbischen Literatur gesichert.

Die Ausstellung gibt weiter Auskunft über:

T(h)ielmannus Thiel(e), einem Lateinischen Poeten

Michael Francus, der in einem Bericht 1591 Zossen als wendisches Städtchen beschreibt

Freiherr Canitz, Friedrich Rudolf Ludwig * 1659 Berlin, † 1699 Berlin, der unter anderem auch Amthauptmann von Zossen und Trebbin gewesen ist und Gedichte schrieb

Karl Reinhard *20. August 1769 in Helmstedt, † 24. Mai 1840 in Zossen, Dichter und Herausgeber populärwissenschaftlicher Werke,

Traugott Friedrich Wilhelm Todt * 27.07. 1866 Zossen, † 11.07.1923 in Barenthin, Autor

Andrej Bely *26. Oktober 1880 Moskau, † 8. Januar 1934 Moskau, beschreibt in einem Essay seinen Aufenthalt in Zossen

Marina Tsvetaeva, wir werden noch erfahren welchen Bezug diese bekannte Lyrikerin und Schriftstellerin zu Zossen hat.

Gertrud Lehman Waldschütz * 20. Februar 1905 in Weidmannslust, † 2001 Kaufbeuren deutsche Schriftstellerin, die wegen ihrer NS-Vergangenheit mehrere Internierungslager durchlebte.

Herbert Erich Buhl, * 21. März 1905 in Zossen, †6. September 1948, „Die Fachgebiete, auf denen er tätig war, umfassten Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft, Geschichte, Kunst, Malerei, Philosophie, Lyrik und Feuilleton. In der NS-Zeit unter anderem Referent der Reichsschriftenkammer.

Arnold Bormann * 29. Oktober 1894, † 23. Juli 1970, deutscher Dramatiker, Librettist, engagierte sich für das Laienspiel in der DDR

Eva Lippold geb. Rutkowski * 15. April 1909 in Magdeburg, † 12. Juni 1994 in Kallinchen, Mitglied der KPD, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, in mehreren Zuchthäusern eingekerkert. Seit 1950 freischaffenden Schriftstellerin in der DDR.

Am Ende der Ausstellung wird Liselotte Senff, * 30.03.1918, † 18.10.2001, Autorin aus Zossen vorgestellt, die ihr bewegtes Leben in mehreren Erzählungen festgehalten hat.

Sie gehörte auch der Autorengruppe Zossen an und war deren prägendes Mitglied. Die Autorengruppe Zossen ging aus einem Zirkel schreibender Werktätiger hervor und existierte faktisch bis 2013. Letzter Höhepunkt war die Würdigung von Liselotte Senff im Jahre 2013, Liselotte Senff wäre in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden.

Einen Bericht über diese Veranstaltung vom Teltow-Kanal finden Sie auf Youtube

https://www.youtube.com/watch?v=idEj_nvSaUA

Text: Dr. Rainer Reinecke

Foto 1 Wiebke Kunkel