Schiefertafeln

2021 10 13 Schiefertafelsind Schreibtafeln aus Gestein. Schiefer wird im Schiefergebirge abgebaut und lässt sich leicht in Platten spalten. Werden sie geschnitten, geschliffen und in einen Holzrahmen gefasst, erhält man die Schiefertafeln, die in Deutschland seit 1740 in den Schulen in Gebrauch waren. Schiefertafeln können beidseitig benutzt werden. Sie wurden bald auf einer Seite mit Schreiblinien, auf der anderen mit Rechenkästchen versehen.

Schreibwerkzeuge sind Schieferstifte oder Griffel, die weicher sein müssen als der Tafelschiefer und deshalb aus säulenförmigem Schiefer gewonnen werden. Zum Anspitzen benutzte man früher Messer, hartgebrannte Steine oder auch besondere Anspitzer. Die Schriftzüge entstanden durch den Schieferabrieb des Griffels auf der etwas härteren Tafelfläche. Durch Schwämmchen oder Lappen, die an den Tafeln angebunden sind, lässt sich das Geschriebene leicht löschen. Meist hatten die Schulkinder sie angefeuchtet und aus dem Schulranzen heraushängen.

 

Mit der Schiefertafel und dem Griffel, der in einem Griffelkasten aufbewahrt wurde, war das Schulkind für das erste Schuljahr vollständig ausgerüstet. Es gab allerdings in einigen Städten schon um 1930 Schulversuche, wo man die Kinder gleich mit Bleistift in Hefte schreiben ließ. Aber das waren wenige Schulen.

Bis in die 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden Millionen von Schiefertafeln und Griffel in Steinach in Thüringen hergestellt und in alle Welt exportiert. 1955 wurde in den neuen Bundesländern gesetzlich verfügt, dass die Schulanfänger gleich mit dem Schreiben in Hefte beginnen sollten.  Die Produktion der Schiefertafeln war eingestellt worden..

Die Wandtafel 2021 10 13 Wandtafel

war zunächst das einzige Hilfsmittel des Lehrers, als 1717 in Preußen die Schulpflicht eingeführt wurde. Das war eine schwarz gestrichene Platte, auf welcher mit weißer Kreide geschrieben wurde. Die weiße Schrift hob sich vom dunklen Hintergrund ab, so dass alle Kinder es gut erkennen konnten. Ob man nun die Tafel  an der Wand aufhängte oder auf einen Ständer stellte, hing von den räumlichen Bedingungen ab. In alten Dorfschulen findet man oft beide Tafelarten im Raum. Die Ständertafel bietet teilweise die Möglichkeit, dass der Lehrer vor dem Unterricht die Rückseite beschreiben konnte. An höheren Schulen fand dann die Schiebewandtafel mit zwei übereinander angeordneten Flächen  ihren Platz und wer in der  zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Schule ging, erinnert sich an die nach beiden Seiten aufklappbaren Wandtafeln, die z. T. mit einer Metallfläche ausgestattet waren, auf der mit Magneten Applikationen befestigt werden konnten. Hier galt nun nicht mehr die schwarze Tafelfarbe, sondern ein grüner Untergrund. Heute rühmen sich einige Grundschulen, dass sie nun alle Kreidetafeln abgeschafft haben und nur noch digital verwendbare Tafeln benutzen.

 In unserem Schulmuseum kann man verschiedene Tafelarten sehen und das Schreiben  auf der  Schiefertafel probieren.

                                                         Gudrun Haase