Tagebuch und Aufgaben-Heft

2022 05 24 Tagebuch 1954 02a2022 05 24 Tagebuch 01aMit der Durchsetzung des gegliederten Schulsystems für acht Schuljahre, auch in den kleinsten Dorfschulen, ab 1950 wurden regelmäßig Hausaufgaben erteilt. Besonders ab 5. Schuljahr, wo der Unterricht in verschiedenen Wissensfächern und auch in einer Fremdsprache stattfand, war es notwendig, die erteilten Hausaufgaben zum entsprechenden Tag übersichtlich zu vermerken. So wurden im Gebiet der damaligen DDR für alle Schüler die sogenannten "Tagebücher "eingeführt.

Später hatten sie den Aufdruck "Schülertagebuch".

Unser Schulmuseum verfügt durch zwei Spender über eine Sammlung dieser Tagebücher für jeweils mehrere aufeinanderfolgende Jahre. Das Tagebuch  enthielt auf den ersten Seiten neben Angaben zur Person  und Vordrucken für Stundenpläne auch Übersichten über einzelne in den Unterrichtsfächern erteilte Zensuren. Diese Zensurenlisten wurden nur wenige Jahre geführt. Der Schüler trug dann auf den folgenden Seiten den Stundenplan wöchentlich vor mit Angabe des Zeitraumes. Auf der linken Seite war unten Platz für Mitteilungen der Schule an die Eltern und auf der rechten Seite unten dokumentierten die Eltern mit ihrer Unterschrift, dass sie über die Hausaufgaben ihrer Kinder informiert waren und Mitteilungen der Lehrer gelesen hatten. Damit der Schüler schnell  die entsprechende Seite aufschlagen konnte, wurde ein kleines Dreieck auf der unteren rechten Seite wöchentlich abgeschnitten. Auf den letzten Seiten war Platz für Eintragungen über Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften, Ferientermine und Fördermaßnahmen. Auf der letzten Innenseite waren "Regeln für die Schüler in den Klassen 1 bis 8" abgedruckt. Die Verhaltensregeln wiesen die Pflichten der Schüler aus.

2022 05 24 Aufgabenheft 1843 02a2022 05 24 Aufgabenheft 01aWenn ein Schüler im 19. Jahrhundert eine höhere Schule besuchte, musste er selbst einen Weg finden, um seine Hausaufgaben zu notieren. Wir können im Schulmuseum Zossen  das Aufgaben-Heft des Schülers H. Eichhorn aus Zossen aus dem Jahr 1843 zeigen.

Es hat die Größe eines Octavheftes. Dieser Junge war Schüler in einer Sexta (5. Schuljahr) in Berlin. Er musste sich sein Aufgabenheft selbst gestalten. Dabei sind die Wochentage in der lateinischen Schrift geschrieben, während die Eintragung der Aufgaben in der alten deutschen Schrift vorgenommen wurde. Es gab wohl besonders viele Aufgaben in der neuen Sprache Latein aber auch in Deutsch, Rechnen und Religion.

Unser Schulmuseum kann nun wieder seit dem Ende der Osterferien nach telefonischer Anmeldung unter 03377/334346 von Schulklassen und Gruppen besucht werden und ist außerdem  zu den Öffnungszeiten Donnerstag und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr zu besichtigen.

Gudrun Haase

Leiterin Schulmuseum Zossen