Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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Schreibgeräte und Federkästen

Schreibgeräte

2021 10 14 SchreibgeraeteAls die Schulpflicht vor über 300 Jahren eingeführt wurde, nutzte man zunächst Schiefertafel und Griffel, um die Kinder im Schreiben zu unterrichten. In Thüringen wurden Schiefertafeln schon im 15. Jahrhundert hergestellt und verkauft und waren in den Schulen Deutschlands seit 1740 im Gebrauch. Die Schulanfänger schrieben in den neuen Bundesländern bis 1954 in den meisten Klassen bis zu einem Jahr auf der Schiefertafel. Ab 1955 wurde gleich mit Bleistift in Hefte geschrieben.

 Vogelfedern, die an den unteren Enden bzw. Kielen zugeschnitten wurden, dienten zum Schreiben mit Tinte auf Papier. Besonders geeignet waren die mittleren Federn aus den Schwingen der Gänseflügel. Sie wurden durch Wärme gehärtet und mit einem "Federmesser" zugeschnitten.

Durch unterschiedlich geformte Federspitzen ließen sich wahre Kunstwerke des Schönschreibens verwirklichen. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Gänsekiele in den Schulen im Gebrauch und wurden erst allmählich durch Federhalter abgelöst.

 

            Unter Federhaltern versteht man Metallfedern, die in einen Halter gesteckt werden. Diese waren aus Rohr, Holz, Kork, Elfenbein, Metall oder später aus Kunststoff. Die Metallfedern betreffen hinsichtlich ihrer Haltbarkeit die Federkiele bei weitem und können sofort und einfach ausgewechselt werden. Anfangs wurden nur spitze Metallfedern hergestellt. Später erleichterten breite und runde Spitzen den Kindern das Schreiben. Erste brauchbare Metallfedern wurden in England hergestellt. In Deutschland nahm die Firma Blankertz in Berlin 1856 die massenhafte Produktion von Stahlfedern auf. Um 1900 hatten sich die Federhalter in den Schulen allgemein als Schreibgeräte durchgesetzt. Es dauerte dann noch Jahrzehnte, bis sich eine weitere Neuerung allgemein durchsetzen konnte: der Füllfederhalter, auch Füller genannt.

Federkästen2021 10 14 Federkasten

Die Schulkinder bewahrten die Griffel in eigens dafür angefertigten Holzschachteln, den sogenannten Griffelkästen, auf. So waren die Griffel vor dem Zerbrechen geschützt, denn wenn sie runterfielen entstanden schnell Bruchstücke. Durfte das Kind Bleistift und Federhalter zum Schreiben auf Papier benutzen, so fanden auch diese in dem Holzkästchen Platz. Nun nannte man sie Federkasten. Also galten beide Bezeichnungen für den gleichen Gegenstand.

Der Federkasten war im Innern so aufgeteilt, dass neben den Schreibgeräten auch noch ein aus mehreren kleinen Lederstückchen bestehendes Teil Platz fand. Es diente zum Entfernen überschüssiger Tinte am Federhalter. Die Federkästen waren häufig mit kleinen Bildern geschmückt. Um 1900 verwendete man in den Städten neben den Schiebekästen bei reicheren Familien auch mit Lackmalerei versehene aufklappbare Federkästen. Mit dem Wunsch, etwas mehr unterzubringen, wurden  sogenannte doppelte Federkästen aus Holz hergestellt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts lösten dann aus Leder gefertigte Federtaschen mit mehr Aufbewahrungsmöglichkeiten auch für Buntstifte und Füllfederhalter die Federkästen ab,

Diese Gegenstände aus vergangenen Zeiten sind im Schulmuseum Zossen ausgestellt.

Gudrun Haase

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