Zirkelkasten
Schon die Schulanfänger freuen sich, wenn sie ein Lineal erhalten. Sie sind stolz damit gerade Linien zu ziehen. Im Laufe der Schulzeit lernen sie dann ein Hilfsmittel kennen, mit dem man eine Kreislinie zeichnen kann, den Zirkel. Bereits vor einigen Jahrhunderten, als die Mathematik in die Schulen Einzug hielt, sehen wir Zeichnungen von Kreisen in alten Schulbüchern. Während in den Dorfschulen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein Holzkästchen zum Transport des Zirkels diente, wurde bereits um 1900 für die acht getrennten Schuljahre in einer höheren Stadtschule als benötigtes Lernmittel ein Zirkelkasten gebraucht. Das Material, aus dem die Zirkel hergestellt wurden, war häufig Messing.
Wir finden in den Zirkelkästen außer einer Vorrichtung des Zirkels zum Halten der Bleistiftmine auch ein Ergänzungsteil mit einer Ziehfeder, die Tinte aufnehmen konnte. Diese ließ sich auch in einen Stifthalter einpassen, um gerade Linien mit Tinte nachzuziehen. Besucher staunen immer wieder, dass auch ein Winkelmesser aus Metall dazugehörte. Der Zirkelkasten hatte auch noch ein kleines Behältnis für Ersatzzirkelminen.
Wer höhere Bildungseinrichtungen besuchte, benutzte in den zum Abitur führenden Klassen ähnlich wie in Ingenieurschulen Zirkelkästen mit weiteren Hilfselementen, um sehr genaue Zeichnungen anfertigen zu können. Auch diese können wir zeigen.
Holzschiebekästchen für den Zirkel
Heute gehört zur Ausstattung des Schulkindes in der Unterstufe ein Zirkel, der seinen Platz in der Federtasche findet. Das war auch schon vor 70 Jahren so. Aber in der Zeit davor, als noch der Schiebefederkasten aus Holz die Schreibgeräte wie Griffel und Federhalter zum Transport aufnahm, gab es kleine schmale Holzschiebekästchen, die etwa 15 bis 20cm lang waren. Sie dienten dazu, den Zirkel sicher mitzuführen. Auf dem beweglichen Deckel war eine Skala mit cm- und mm-Einteilung angebracht. Man konnte so das kurze Lineal gleich mitführen, eine sehr praktische Einrichtung.
Wer kennt noch die beliebte Redewendung: "Ich steche den Zirkel ein und schlage einen Kreisbogen"? Diese "brutale" Ausdrucksweise war beim Mathematiklehrer nicht sehr beliebt.
Wenn Sie unser Schulmuseum besuchen, zeigen wir Ihnen gern noch weitere mathematische Hilfsmittel aus Ihrer Schulzeit.
Gudrun Haase
Leiterin des Schulmuseums Zossen
Poesiealben (Stammbücher) - Erinnerungen an Freunde
Stammbücher
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand in der studentischen Jugend die Sitte, Sinnsprüche und auch Widmungen in zum Teil recht prachtvoll mit Goldschrift geprägte Bücher einzutragen. Man nannte sie Album amicorum. Verzierungen durch Aquarelle, Stiche, Zeichnungen von Ausflügen usw. schmückten diese Freundschaftsbücher (Stammbücher). Neben Mitstudenten bat man auch die Professoren um ihre Eintragung und hatte so einen karrierefördernden Beleg bei Bewerbungen an einer anderen Universität. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts griff diese Sitte auch auf die noch nicht studierende Jugend über.
Unser Schulmuseum besitzt das Stammbuch des Schülers Lautensack, das eine Eintragung des damaligen Superintendenten Carl Friedrich Bauer enthält.
Auf Seite 19 heißt es: Prediger Salomo 1.13.14.
Zur Erinnerung an den feierlichsten Tag Deines Lebens,
dessen Andenken Dich leite stets auf rechter Bahn
C.F.Bauer Zossen, den 12. Juni 1808
Das Schulmuseum Zossen kam in den Besitz dieses Stammbuches durch die Schenkung eines Stammbuchsammlers aus Oldenburg, der wegen vieler Eintragungen aus Zossen in Kontakt mit dem Heimatverein Zossen trat.
Im Stammbuch hat der Besitzer die Seiten nummeriert und am Ende ein alphabetisches Register angefertigt. Hier finden wir auch mehrere Eintragungen der Familie Eichhorn, Besitzer des Gutes Zossen.
Seite 83: Wandle auf dem Weg der Tugend und sei glücklich
Zossen, den 11. Juni 1808 Bei Lesung dieser Zeilen erinnere Dich Deines Freundes A. Eichhorn
Poesiealben
Bereits in der zweiten Hälfte des !9. Jahrhunderts setzte sich die Tradition des Stammbuches in den allseits bekannten Posiealben durch. Hier wurden nun Verse in Reimform von Freunden und Mitschülern eingetragen und häufig auf der anderen Seite mit Lackbildern (Oblaten) oder kleinen Zeichnungen verziert. Bei einer Sonderausstellung im Schulmuseum konnten wir einhundert Poesiealben zeigen, weil uns viele Bürger mit ihren eigenen Poesiealben als Leihgaben unterstützten. Zum Bestand unseres Museums gehören inzwischen mehrere Poesiealben und eine beträchtliche Sammlung vieler Sinnsprüche aus den Alben.
Mit beginn der 90-er Jahre des 20. Jahrhunderts verschwand das Posiealbum und wurde durch die Freundschaftsbücher ersetzt, die ohne jede Form von Poesie Fakten zu den Personalien und Vorlieben der eintragenden Freunde enthielten.
Bei einem Besuch in unserem Schulmuseum können Sie einen Einblick in die dargestellten Exponate nehmen
Gudrun Haase
Leiterin des Schulmuseums Zossen
Tagebuch und Aufgaben-Heft
Mit der Durchsetzung des gegliederten Schulsystems für acht Schuljahre, auch in den kleinsten Dorfschulen, ab 1950 wurden regelmäßig Hausaufgaben erteilt. Besonders ab 5. Schuljahr, wo der Unterricht in verschiedenen Wissensfächern und auch in einer Fremdsprache stattfand, war es notwendig, die erteilten Hausaufgaben zum entsprechenden Tag übersichtlich zu vermerken. So wurden im Gebiet der damaligen DDR für alle Schüler die sogenannten "Tagebücher "eingeführt.
Später hatten sie den Aufdruck "Schülertagebuch".
Unser Schulmuseum verfügt durch zwei Spender über eine Sammlung dieser Tagebücher für jeweils mehrere aufeinanderfolgende Jahre. Das Tagebuch enthielt auf den ersten Seiten neben Angaben zur Person und Vordrucken für Stundenpläne auch Übersichten über einzelne in den Unterrichtsfächern erteilte Zensuren. Diese Zensurenlisten wurden nur wenige Jahre geführt. Der Schüler trug dann auf den folgenden Seiten den Stundenplan wöchentlich vor mit Angabe des Zeitraumes. Auf der linken Seite war unten Platz für Mitteilungen der Schule an die Eltern und auf der rechten Seite unten dokumentierten die Eltern mit ihrer Unterschrift, dass sie über die Hausaufgaben ihrer Kinder informiert waren und Mitteilungen der Lehrer gelesen hatten. Damit der Schüler schnell die entsprechende Seite aufschlagen konnte, wurde ein kleines Dreieck auf der unteren rechten Seite wöchentlich abgeschnitten. Auf den letzten Seiten war Platz für Eintragungen über Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften, Ferientermine und Fördermaßnahmen. Auf der letzten Innenseite waren "Regeln für die Schüler in den Klassen 1 bis 8" abgedruckt. Die Verhaltensregeln wiesen die Pflichten der Schüler aus.
Wenn ein Schüler im 19. Jahrhundert eine höhere Schule besuchte, musste er selbst einen Weg finden, um seine Hausaufgaben zu notieren. Wir können im Schulmuseum Zossen das Aufgaben-Heft des Schülers H. Eichhorn aus Zossen aus dem Jahr 1843 zeigen.
Es hat die Größe eines Octavheftes. Dieser Junge war Schüler in einer Sexta (5. Schuljahr) in Berlin. Er musste sich sein Aufgabenheft selbst gestalten. Dabei sind die Wochentage in der lateinischen Schrift geschrieben, während die Eintragung der Aufgaben in der alten deutschen Schrift vorgenommen wurde. Es gab wohl besonders viele Aufgaben in der neuen Sprache Latein aber auch in Deutsch, Rechnen und Religion.
Unser Schulmuseum kann nun wieder seit dem Ende der Osterferien nach telefonischer Anmeldung unter 03377/334346 von Schulklassen und Gruppen besucht werden und ist außerdem zu den Öffnungszeiten Donnerstag und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr zu besichtigen.
Gudrun Haase
Leiterin Schulmuseum Zossen
Bevor der Taschenrechner Einzug in unser Leben hielt, gab es eine Anzahl mechanischer Rechenhilfsmittel für das Ausführen von Grundrechenarten. Familie Naumann aus Dabendorf stellte die beiden hier abgebildeten Geräte unserem Schulmuseum zur Verfügung.
Die Rechenscheibe
Durch einen mit dem Zeiger verbundenen Drehknopf unterhalb der Scheibe kann man die innere Skale drehen und wie beim Rechenschieber die eine zu multiplizierende Zahl auf die 1 der äußeren Skale stellen. Den zweiten Faktor wählt man auf der äußeren Scheibe und kann darunter das Ergebnis ablesen. Auch die Division kann man ausführen. Weil durch die kreisförmige Anordnung die Ziffern und ihre Abstände größer sind, lassen sich die Zahlen viel besser als beim Rechenstab ablesen. Frau Barbara Naumann erzählte uns, dass sie dieses Rechenhilfsmittel bis in die frühen 90-er Jahre bei ihrer Tätigkeit beim Rat des Kreises Zossen, Abteilung Finanzen, verwendet hat.
Kleinrechenapparat Rekord
Der Kleinrechenapparat gehört zu unseren besonders interessanten Ausstellungsstücken. Herr Arno Naumann hat ihn bei seiner Tätigkeit als Tankwart an der Zossener Tankstelle in den 70er und 80er Jahren benutzt. Als er dieses Gerät unserem Museum zur Verfügung stellte, wies er uns darauf hin, dass es in Klausdorf von der Firma Rechenapparatebau und Kunststoffverarbeitung A.Weinert hergestellt wurde. So hat man es in unserer Gegend vielfach verwendet. Mit dem Stift können leicht Zahlen zur Addition oder Subtraktion eingestellt und durch Bewegen des Stiftes Rechenoperationen ausgeführt werden.
Beim Besuch unseres Schulmuseums können Sie auch weitere technische Geräte und viele andere interessante Dinge entdecken. Außerdem zeigen wir in diesem Jahr die Sonderausstellung "Wandern, Sport und Spiel".
Gudrun Haase
Leiterin Schulmuseum Zossen
Fotos: Dieter Haase
Glückwunschblätter
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war es eine schöne Geste, den Eltern zum Jahreswechsel auf Schmuckblättern zu danken und ihnen für das neue Jahr die besten Wünsche auszusprechen. Anleitung dazu gab es in den Lesebüchern. So heißt es dort unter der Überschrift "Was das Kind den Eltern wünscht " zum neuen Jahr:
Ich bringe heut zum neuen Jahr mein kleines Herz voll Liebe dar und bitte: "Liebet ferner mich, so wie bisher, herzinniglich!" - Gar gerne will ich Euch erfreun, will fleißig, artig, folgsam sein! Der treue Gott im Himmel dort bescher Euch Gutes fort und fort.
In dem Lesebuch der Mark Brandenburg sind unter der gleichen Überschrift auch noch Beispiele unter b. Zum Geburtstag der Mutter und unter c. Zum Geburtstag des Vaters zu lesen. Gedruckte Schmuckblätter in der Größe etwa 23 cm mal 30 cm konnte man, wie dann später die Postkarten, kaufen. Auch zum Weihnachtsfest gab es schon um 1900 schöne aufklappbare Schmuckblätter.
Das Nähkörbchen
An den Schulen in Brandenburg wurde 1872 das Unterrichtsfach Handarbeit für Mädchen eingeführt. Die beiden Wochenstunden sollten im Sommerhalbjahr jeweils an zwei Tagen im Anschluss an den übrigen Unterricht erteilt werden, im Winter durften sie auch hintereinanderliegen. In dieser Zeit hatten die Jungen das Unterrichtsfach Turnen.
An dem Unterricht sollten die Schülerinnen teilnehmen, die das achte Lebensjahr am Beginn eines Schulhalbjahres erreicht hatten. Die Gemeinden wurden verpflichtet, das Geld für die Bezahlung der Handarbeitslehrerin aufzubringen. Die Mädchen sollten das Stricken und die Anfänge des Nähens erlernen sowie das Wäschezeichnen. Das Zeichnen der Wäsche diente dazu, die bei einer Hochzeit mitzubringende Aussteuer der Ehefrau zu kennzeichnen.
Während im Anfang die notwendigen Materialien in der Schule aufbewahrt wurden, hatten die Mädchen in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die benötigten Gegenstände in einem Behältnis mit nach Hause zu transportieren. Dazu diente ein Handarbeitskörbchen (Nähkörbchen),
das einmal in der Woche neben der Schulmappe mitzuführen war.
Das Handarbeitstuch
Die Beherrschung des Strickens wurde durch die Anfertigung von Strümpfen nachgewiesen.
Um seine erlernten Fähigkeiten im Sticken und Nähen zu demonstrieren, fertigten die Mädchen sogenannte Sticktücher an. In den älteren Sticktüchern, die wir zeigen können, dominierte das Sticken von Monogrammen und Zierkanten Das hier abgebildete Handarbeitstuch aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zeigt neben dem Sticken auch das Können beim Anfertigen von Knopflöchern, Einsetzen von Flicken und Stopfen schadhafter Stellen. Bei älteren Sticktüchern sind teilweise noch die vorgedruckten und nicht vollständig ausgeführten kunstvollen Verzierungen der Buchstaben zu erkennen.
Unser Schulmuseum besitzt mehrere interessante Arbeiten dieser Art, die in unserer Dauerausstellung zu besichtigen sind.
Ab 24. Februar 2022 können Sie ausserdem unsere Sonderausstellung "Wandern Sport und Spiel" zu unseren Öffnungszeiten Donnerstag und Sonnabend von 10.00 bis 12.00 Uhr besichtigen.
Gudrun Haase
Leiterin des Schulmuseums Zossen
Schulmappen für Jungen - Schulmappen für Mädchen
In wenigen Tagen werden die Schulanfänger des Jahres 2021 zum ersten Mal stolz mit ihren neuen Schulmappen die Schule betreten. Diese unterscheiden sich kaum in der Form, tragen aber je nach Vorliebe des Kindes viele schöne farbige Bildmotive. Auf den Einschulungsfotos kann man dann noch weiteres Zubehör in gleicher farbiger Gestaltung bewundern. Und vielleicht berichten bei der Feier im Familienkreis auch noch Urgroßeltern, wie es bei ihrer Einschulung war. Wenn man dann Schultaschen aus früheren Zeiten auch mal sehen möchte, lohnt ein Weg ins Schulmuseum Zossen.
Die beiden Fotos zeigen zwei verschieden gestaltete Schultaschen. In dieser Form waren sie schon vor 150 Jahren und nur in dieser Gestalt üblich.
Betrachten wir zunächst die Schulmappe für Jungen. Es ist die älteste in unserem Museum vorhandene Mappe. Wir verdanken sie einer Familie, deren Vorfahre damit im Jahr 1901 in die Dorfschule in Zesch am See eingeschult wurde. Sie besteht aus kräftigem dunklem Leder und trägt auf der Deckklappe ein eingestanztes rechteckiges Muster. Es ist eine Handwerkerarbeit.
Weiterlesen: 2021-10-15 Gut zu wissen - Schulmappen für Jungen und Mädchen
Schreibgeräte und Federkästen
Schreibgeräte
Als die Schulpflicht vor über 300 Jahren eingeführt wurde, nutzte man zunächst Schiefertafel und Griffel, um die Kinder im Schreiben zu unterrichten. In Thüringen wurden Schiefertafeln schon im 15. Jahrhundert hergestellt und verkauft und waren in den Schulen Deutschlands seit 1740 im Gebrauch. Die Schulanfänger schrieben in den neuen Bundesländern bis 1954 in den meisten Klassen bis zu einem Jahr auf der Schiefertafel. Ab 1955 wurde gleich mit Bleistift in Hefte geschrieben.
Vogelfedern, die an den unteren Enden bzw. Kielen zugeschnitten wurden, dienten zum Schreiben mit Tinte auf Papier. Besonders geeignet waren die mittleren Federn aus den Schwingen der Gänseflügel. Sie wurden durch Wärme gehärtet und mit einem "Federmesser" zugeschnitten.
Durch unterschiedlich geformte Federspitzen ließen sich wahre Kunstwerke des Schönschreibens verwirklichen. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Gänsekiele in den Schulen im Gebrauch und wurden erst allmählich durch Federhalter abgelöst.
Weiterlesen: 2021-10-14 Gut zu wissen - Schreibgeräte und Federkästen
Schiefertafeln
sind Schreibtafeln aus Gestein. Schiefer wird im Schiefergebirge abgebaut und lässt sich leicht in Platten spalten. Werden sie geschnitten, geschliffen und in einen Holzrahmen gefasst, erhält man die Schiefertafeln, die in Deutschland seit 1740 in den Schulen in Gebrauch waren. Schiefertafeln können beidseitig benutzt werden. Sie wurden bald auf einer Seite mit Schreiblinien, auf der anderen mit Rechenkästchen versehen.
Schreibwerkzeuge sind Schieferstifte oder Griffel, die weicher sein müssen als der Tafelschiefer und deshalb aus säulenförmigem Schiefer gewonnen werden. Zum Anspitzen benutzte man früher Messer, hartgebrannte Steine oder auch besondere Anspitzer. Die Schriftzüge entstanden durch den Schieferabrieb des Griffels auf der etwas härteren Tafelfläche. Durch Schwämmchen oder Lappen, die an den Tafeln angebunden sind, lässt sich das Geschriebene leicht löschen. Meist hatten die Schulkinder sie angefeuchtet und aus dem Schulranzen heraushängen.
Weiterlesen: 2021-10-13 Gut zu wissen - Schiefertafeln und Wandtafeln
Das Schulmuseum Zossen hat auch in der coronabedingten Schließzeit eine Anzahl von sehr interessanten Schulbüchern erhalten. So bekamen wir ein Nachschlagewerk für Schüler aus dem Jahr 1874. Es trägt den Titel "Ergebnisse des geographischen, geschichtlichen und naturkundlichen Unterrichts in Volks- und Bürgerschulen". Dieses Buch wurde als 3. Auflage von Rektor W. Dietlein im Verlag von Harald Bruhn, Braunschweig, herausgegeben.,
In einem Format von etwa A5 umfasst es vier Bereiche: I. Geographie 50 Seiten, II.Geschichte 40 Seiten, III. Naturgeschichte 59 Seiten und IV. Naturlehre (physikalische und chemische Erscheinungen) 26 Seiten.
Die 1. Ausgabe erfolgte 1870 und wurde nach den allgemeinen Bestimmungen von 1872 (darin wurde von der Preußischen Regierung der Umfang des den Schülern zu vermittelnden Wissens festgelegt) in der 2. und 3. Auflage überarbeitet.
Das Schulmuseum Zossen hat zwar nach den letzten Coronaeinschränkungen für den Besucherverkehr wieder geschlossen. Dennoch gibt es einige Neuigkeiten aus dem Geschehen der letzten Monate zu berichten.
Unsere seit März laufende Ausstellung "Kinder- und Jugendbücher im Wandel der Zeiten" konnte bisher leider nur wenigen Besuchern präsentiert werden. Dennoch haben wir von vier Familien recht interessante Spenden von alten Kinderbüchern und anderen Schulbüchern erhalten.
Mit besonderer Freude haben wir ein altes Lesebuch aus dem Jahr 1841 entgegengenommen. Es trägt den Titel " Kleines Schulbuch für Anfänger im Lesen und Denken". Erscheinungsort Magdeburg, Im Verlage der Pansaischen Buchdruckerey, Neue Auflage.
In dem kleinen Büchlein sind auf 64 Seiten Buchstaben und Zahlen, Silbenbildungen, Denksprüche, Rätsel, Sprichwörter, kleine Erzählungen, Gebete, vier Seiten Rechnen und im Anhang 15 Seiten Kleiner Katechismus untergebracht.
Dem Heimatverein "Alter Krug" Zossen e. V. gelang es, unseren Bestand an vom Zossener Conrektor Fischer verfassten Büchern um ein weiteres Werk zu vergrößern. Es ist die "Kleine Briefschule für Kinder" mit 200 Aufgaben zum Briefschreiben nebst den dazu gehörigen ausgeführten Briefen über Stoffe aus dem Kreise der Kinder.
Der Kreisel
Das Spiel mit dem Kreisel war bis in die 50er Jahre bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt.
In der klassischen Ausführung ist der Kreisel ein kegelförmiges Spielgerät aus Holz, auf dessen Oberfläche Rillen eingeschnitzt sind. Er wird mit der Peitsche getrieben, einem Holzstock, an dessen Ende eine Schnur befestigt ist. Sich schnell auf der Spitze um die eigene Achse drehend, erhält der Kreisel zur Beschleunigung Schläge mit der Peitsche. Um die notwendige Anfangsgeschwindigkeit zu erhalten, wird beim Start die Peitschenschnur, vom Ende beginnend, um die Rillen gewickelt, der Kreisel aufrecht auf die Erde gesetzt und nach straffem Anziehen die Peitschenschnur entfernt.
Das Spielen mit dem Kreisel setzt eine möglichst glatte Fläche voraus und genügend Platz für Bewegung. Besucher des Schulmuseums berichten, dass sie in der früheren verkehrsarmen Zeit den Kreisel entlang mehrerer Häuserfronten über den Bürgersteig trieben und man so Wettkämpfe veranstaltete.
Auch heute noch findet man auf einigen Märkten hölzerne farbig gestrichene Kreisel, die gleich mit dem notwendigen mit einer Schnur versehenen Holzstab angeboten werden.
Dem Schulmuseum Zossen wurde im Dezember 2013 die Berufungsurkunde des Rektors Karl Schumann von seiner Großnichte Ingrid Klaement überreicht, wofür wir ihr herzlich danken.
Es ist ein Originaldokument mit Prägestempel. Karl Schumann war von 1906 bis 1922 Rektor an der Zossener Stadtschule.
Text und Fotos: Gudrun Haase
Am 7. März pünktlich um 10 Uhr mit der historischen Schulglocke war es dann wieder soweit. Aus dem großen Fundus des Schulmuseums wurde eine tolle umfangreiche neue Ausstellung eingeläutet und präsentiert.
In diesem Jahr werden Kinder- und Jugendzeitschriften aus der DDR gezeigt. Atze, Frösi, Bummi, Trommel, Mosaik u.v.m. Werden wieder zum Leben erweckt. An so manche Zeitung konnten sich die Besucher selbst noch genau erinnern. Schön fanden die Besucher, dass alle Zeitungen noch ohne Werbung waren, was heute bei den Hochglanzkinderheften oft aufstößt. Viele hatten den Umfang der in der DDR gedruckten Kinderzeitschriften fasst vergessen. Im Zuge der Mangelwirtschaft gab es viele Zeitungen nur im Abo oder auch als genannte „Bückware“ in den Zeitungskiosken.
Zu den Mitgliedern der AG Schulmuseum, Mitgliedern des Vereins gesellten sich noch 14 Gäste. Unter ihnen war Silvio Fischer vom Museum des Teltow und Thomas Haetge vom Amt für Kultur der Kreisverwaltung, der erstmalig das Schulmuseum besuchte. In lockerer Runde wurde nach den einführenden Worten von Frau Gudrun Haase durch die Ausstellung geführt und mit einem Gläschen Sekt auf diese schöne Ausstellung angestoßen.
Bringen Sie Zeit mit, wenn Sie kommen, es liegen überall Zeitschriften und Heftchen aus zum Lesen und Stöbern. Ein Besuch am Donnerstag läßt sich immer gut mit dem Zossener Wochenmarkt verbinden.
Auch wenn es im Erdgeschoss vom Kirchplatz 7 im Moment etwas verlassen aussieht, das Schulmuseum in 1.OG hat trotzdem geöffnet. Trauen Sie sich über die Treppe oder den Fahrstuhl in die Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis Februar 2020 zu sehen.
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Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke
Kunsterziehung, Handarbeit und Werken - Ausstellungsstücke aus 2 Jahrhunderten zeigte diese Sonderausstellung. Offensichtlich begonnen hatte alles in Zossen mit der Industrieschule eingerichtet von Superintendent Bauer - von 1795 bis 1809 auch als Schulinspektor in Zossen tätig. Nicht Industriemaschinen lernten die Schüler bedienen, sondern einfache Handarbeiten, mit denen sich ein Zubrot verdienen ließ. Um1960 von Schülern angefertigte Kunstwerke waren ebenso zu sehen, wie Handarbeiten aus dem vergangenem Jahrhundert und Arbeiten aus dem Werkunterricht von Lehrer Klaus Voeckler.
Fotos: Dr. Rainer Reinecke
2003-08-01 "Alte Handarbeitstechniken"
Stickbild Handarbeit 1829 |
1. August bis 30 November Ausstellung "Alte Handarbeitstechniken"
Das Schulmuseum zeigte von August bis November eine Sonderausstellung über alte Handarbeitstechniken. Handarbeitsunterricht, so erfuhren die Besucher wurde erstmals in Zossen durch die Ehefrau des Superintendenten Bauer an der Industrieschule Unterrichtet.
Exponate im Schulmuseum
2015-07-03
Kürzlich erhielt unser Schulmuseum von einem Sammler aus Offenburg ein Poesiealbum (Stammbuch), das im Jahr 1808 in Zossen angelegt wurde. Auf den ersten Seiten ist eine Eintragung des Superintendenten Bauer zu lesen. Dieser wirkte in Zossen von 1797 bis zu seinem Tode im Jahr 1809. Vier weitere Mitglieder seiner Familie haben ebenfalls Sprüche zur Erinnerung eingetragen.
Auch die Leiterin der Industrieschule in Zossen trug in dieses Buch ein.
Weiterlesen: Poesiealbum mit Originalunterschrift von Superintendent Bauer
2011-11-07
Der Schreibtisch – ein mitwachsender Arbeitsplatz für Kinder
auch veröffentlicht in der Märkischen Allgemeinen vom 07.10.2011.
Renate Hintze überließ dem Museum über ihre Tochter Martina Selke den mit Schnitzerei verzierten Arbeitsplatz der Gebrüder Hintze. Ihr Ehemann Karl hatte wohl als ältester der drei Geschwister zuerst seine Hausaufgaben an dem vom Vater eventuell schon als gebraucht erworbenen Schreibtisch, dessen genaues Alter wir nicht bestimmen können, angefertigt.