Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2021 06 08 3 Dabendorf Schule 1907
1907 eingeweihtes Schulhaus Dabendorf

Im Jahr 2021 wird in Dabendorf ein neues Schulhaus eingeweiht werden. Dieser Bau mit einer Kapazität für 1000 Schüler verfügt  außer den Unterrichtsräumen über Aula, Mensa, Bibliothek, Mehrzweckräume für die Sportler und eine großzügig gestaltete Außenanlage. Er ist nach jahrelangem Ringen um die Finanzierung entstanden. Damit hat sich die Stadt Zossen im Ortsteil Dabendorf ein repräsentatives Denkmal geschaffen.

Es ist an der Zeit, hier nun einen Blick auf vorangegangene Schülhäuser in Dabendorf zu werfen. Diese gruppieren sich um den Dorfkern von Dabendorf.

Nachdem im Jahr 1717 die Schulpflicht in Preußen von König Friedrich Wilhelm I. eingeführt wurde, dauerte es noch mehrere Jahre bis alle Dörfer über ein Schulhaus, für den Lehrer zugleich Wohnhaus, verfügten. Aus Berichten der Inspektoren (Superintendenten der Stadt Zossen) erfahren wir über die schlechte Besoldung und die unwürdigen Lebensumstände der Lehrer.

Fährt man durch Dabendorf in Richtung Glienick, so sieht man gleich hinter der Dorfaue auf der rechten Seite ein mit einem Türmchen geschmücktes rotes Gebäude. Das ist das im Jahr 1907 eingeweihte Schulhaus von Dabendorf. (Von den vorangegangenen Schulhäusern haben wir keine Bilder, sondern nur Berichte über ihren Zustand.)

Weiterlesen: Schulhäuser in Dabendorf

 Zehn Thaler aber für die Küsterfrau, so heisst es in einem Schreiben von König Friedrich Wilhelm II. vom  28. März 1797.

2021 03 18 Brief Koenig 01Ich fand bei meinen Recherchen zur Geschichte der Zossener Schule an den Inspector Bauer zu Zossen gerichtet. .... sowol wegen Anstallung des Küsters als 3. Lehrer als  wegen Verteilung der bewilligten jährlichen 60 Taler. Von diesen 60 Talern  erhält also der Küster selbst 40 Thaler als Gehalt, und 5 Thaler als Miethe; 10 Thaler aber für die Küsterfrau, wegen des von ihr in weiblichen Arbeiten zu erteilenden Unterrichts, ohne daß gerade in der Folge die Frau des Küsters notwendig dazu gewählt werden muß, sondern nur dann, wenn sie sich vor anderen dazu qualifiziert; 5 Taler  aber bleiben zu Eurer eigenen Disposition, um dafür Schulbücher für arme Kinder anzuschaffen.  

            Wie kam es zu dieser besonderen Zuwendung von 60 Talern  für das Schulwesen der Stadt Zossen?

Im Jahr 1795 hatte Carl Friedrich Bauer die Stelle des  Inspectors  (heute Superintendent) in Zossen übernommen und übte auch die Aufsicht über das Schulwesen aus. Er war ein für seine Zeit sehr fortschrittlicher Mann, und erstritt mit vielen Bittgesuchen von der Königl. Regierung Unterstützung. Er fand die Zossener Stadtschule in einem katastrophalen Zustand vor und verwendete seine ganze Kraft darauf, die Schulverhältnisse in Zossen und den von ihm verwalteten Dorfschulen zu verbessern. Er wandte sich mit folgender Bitte um Hilfe an die königliche Regierung:

"Flehentlich bitte ich daher Eur. Königl. Majestät zum Behuf eines besseren Unterrichts in der

Zossenschen Schule und zu ihrer besseren Einrichtung jährlich eine kleine Summe, die ich

nicht zu bestimmen wage, zur Bestreitung der Miethe für eine dritte Schulstube und -

zur Gehaltsverbesserung der Lehrer, besonders des Küsters (der bei einer neuen hoffentlich

allergnädigst zu approbierenden Einrichtung den größten Teil seiner Zeit der ihn nährenden

Arbeit als Schneider entziehen müßte) aus besonderer Huld und Gnade zu bewilligen. Ich hoffe!!"

            Werfen wir einen Blick auf die Zossener Schulverhältnisse. Da schreibt er:

Weiterlesen: Zehn Thaler aber für die Küsterfrau 

Nachdem 1883 der Versuch von Bürgermeister Regener, eine private Knabenschule zu gründen gescheitert war, wurde erst 1899 in diesem Hause ein sogenanntes Pädagogium mit Internat durch den pensionierten Gymnasiallehrer Dr. Reiprich gegründet.

 

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Das triste Dasein der großen Dichter und Denker in Zossen würde dem Umfeld, der nicht gerade lernfreudigen Knaben im Jahre 1909 entsprechen. In der „Vorlage, betreffs des Ankaufs des früher Steffeck’schen Grundstücks für Zwecke der höheren Schule“ für den Magistrat von Zossen im Juni 1909 wird die Situation so beschrieben:

Weiterlesen: 2010-12-10 Kanabenschule in Zossen

2013-05-25

Gudrun Haase

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Zu Ostern 1900 wurde erstmalig eine private höhere Schule für Knaben, auch mit Internat, eröffnet. Solche Einrichtungen nannte man Pädagogium. Sie stand unter der Leitung von Dr. Berthold Reiprich, der sie bis 1911 führte. Die Schule war in einem Wohnhaus, Am Kietz Nr.26, untergebracht. Der Schulinspektor wies wiederholt den Magistrat der Stadt auf die Unzulänglichkeit der in einem Privathause gemieteten Räume hin.

Gatadelt wurde vor allem der für eine Schule mit 80 bis 100 Kindern unzureichende steile Treppenaufgang, die Abortanlage, der Zustand des zu gewerblichen Zwecken dienenden Hofes und das völlige Fehlen eines Schulplatzes.

Weiterlesen: Das Pädagogium in Zossen

2011-03-24

Bestickte Brotbeutel stammen noch von den Großeltern

2011 03 24 01Superintendent Bauer - von 1795 bis 1809 auch als Schulinspektor in Zossen tätig - stellte einst die beklagenswerten Zustände des Zossener Schulwesens fest. Aber er beließ es nicht bei der Kritik, sondern führte selbst zahlreiche Veränderungen ein. Es gab damals nur zwei Klassen - eine für Knaben, eine für Mädchen - für fast 300 schulpflichtige Kinder, von denen nur etwa ein Drittel die Schule regelmäßig im Sommer und im Winter besuchte. Bauer führte eine Elementarklasse ein für die Lernanfänger. Diese unterrichtete der Küster in einem Raum, der eigentlich die Wohnung des zweiten Lehrers war und von diesem nicht benötigt wurde, da seine Familie in einem eigenen Haus in Zossen wohnte.
In diesem Raum unterrichtete Bauers Ehefrau seit 1797 eine beträchtliche Anzahl von Mädchen und auch Jungen in vielfältigen handwerklichen Tätigkeiten: Hecheln (der letzte Arbeitsgang, um aus der Flachspflanze Leinenfasern zu gewinnen), Garnspinnen, Zwirnen, Nähen, Wäschezeichnen, Stricken und Klöppeln. Auch Kochen, Waschen, Plätten und Gartenarbeit wurden in ihrem Hause gelehrt.

Weiterlesen: Superintendent Bauer reformierte das Zossener Schulwesen

2011-03-12

Schreiben lernen, aber wie?
Der Conrector der Stadtschule von Zossen schreibt 1868 dazu eine Aufsatzlehre

2011 03 12 02Für alle Lehrer und Schüler, die nach Rat beim Lehren und Lernen von Rechtschreibung und Grammatik suchen, birgt das Schulmuseum in Zossen einen Schatz.

Der aus Wendisch Buchholz, heute Märkisch Buchholz, stammende Ferdinand Ludwig Fischer verfasste 1868 eine Aufsatzlehre für Volksschulen. Am 27. Und 28. März 1833 hatte Fischer seine Prüfung im Schullehrerseminar zu Potsdam abgelegt und wurde für anstellungsfähig im Volksschulamte erklärt. 46 Jahre unterrichtete Fischer an der Schule neben der heutigen Stadtbibliothek, davon 42 Jahre als Conrector (stellvertretender Leiter).

Mit dem Leben und Werk des Ferdinand Ludwig Fischer hat sich sehr eingehend die Leiterin des Schulmuseums, Gudrun Haase, selbst ehemalige Lehrerin in Zossen, befasst.

Weiterlesen: Conrector Fischer

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