Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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Glückwunschblätter

2022 02 22 GlueckwIn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war es eine schöne Geste, den Eltern zum Jahreswechsel auf Schmuckblättern zu danken und ihnen für das neue Jahr die besten Wünsche auszusprechen. Anleitung dazu gab es in den Lesebüchern. So heißt es dort unter der Überschrift "Was das Kind den Eltern wünscht " zum neuen Jahr:

Ich bringe heut zum neuen Jahr mein kleines Herz voll Liebe dar und bitte: "Liebet ferner mich, so wie bisher, herzinniglich!" - Gar gerne will ich Euch erfreun, will fleißig, artig, folgsam sein! Der treue Gott im Himmel dort bescher Euch Gutes fort und fort.

In dem Lesebuch der Mark Brandenburg sind unter der gleichen Überschrift auch noch Beispiele unter b. Zum Geburtstag der Mutter und unter c. Zum Geburtstag des Vaters zu lesen. Gedruckte Schmuckblätter in der Größe etwa 23 cm mal 30 cm konnte man, wie dann später die Postkarten, kaufen. Auch zum Weihnachtsfest gab es schon um 1900 schöne aufklappbare Schmuckblätter.

Unser Museum verfügt über einige dieser Exemplare. Auf der Innenseite gab es genügend Platz, um in schönster Schrift seine Glückwünsche, oft in gereimter Form, in mehreren Strophen zu notieren. Häufig wurden dann auch gute Vorsätze für die Zukunft eingefügt.

Diese Dankbarkeit zum neuen Jahr wurde auch ausgesprochen, wenn das Weihnachtsgeschenk noch so bescheiden ausgefallen war.

Schreibhefte

2022 02 22 SchreibhBesucher unseres Schulmuseums sind immer wieder beeindruckt über die saubere Schrift in den Schreibheften aus der Zeit, wo noch der Federhalter mit dem Tintenfass das Schreibmittel war. Weil die Kinder das Schreiben auf der Schiefertafel erlernten, wurde in Heften gleich sehr ordentlich geschrieben. Schönschreiben war bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts Unterrichtsfach, wurde auf dem Zeugnis bewertet. Die in der Volksschule verwendeten Schreibhefte waren von einer dunkelblauen oder anthrazitfarbenen Hülle umgeben, was auch der amtlichen Vorschrift der Schulbehörde entsprach. Dort hieß es, dass andersfarbige Hefte einen Umschlag in diesen beiden Farben erhalten müssten. Unser Museum besitzt aber auch aus Familiennachlässen bebilderte Schreibhefte, die sicher für den häuslichen Unterricht genutzt wurden. Das hier gezeigte Exemplar hat als Deckblatt auch noch den Sinnspruch: "Wer Arbeit und den Nächsten liebt, zufrieden sich in Alles giebt, Nur der lebt wohl und froh." Es wurde im Jahr 1865 hier in Zossen benutzt und enthält Abschriften von Bibelversen. Ein anderes farbiges Heft aus dieser Zeit enthält Beispiele für den Briefwechsel mit einer Freundin in recht wohlklingenden und höflichen Worten. In einigen alten Heften findet man im Bereich naturkundliches Wissen sehr sorgfältig angefertigte kleine Bleistiftzeichnungen, die den Texten beigefügt sind. Die Schreibhefte nach dem 2. Weltkrieg waren von verschiedener Farbgestaltung und trugen zu DDR-Zeiten hellgrüne Umschläge. Zum Schreibheft gehörte auch immer ein Löschblatt. Dank vieler Spenden von Bürgern verfügt unser Schulmuseum über eine beträchtliche Anzahl von Schreibheften. Aus ihrem Inhalt kann man viel über die Lebensweise in früheren Zeiten entnehmen.

Gudrun Haase

Leiterin Schulmuseum Zossen

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