Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2022 05 24 Poesie 02aPoesiealben (Stammbücher) - Erinnerungen an Freunde

Stammbücher

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand in der studentischen Jugend die Sitte, Sinnsprüche und auch Widmungen in zum Teil recht prachtvoll mit Goldschrift geprägte Bücher einzutragen. Man nannte sie Album amicorum.  Verzierungen durch Aquarelle, Stiche, Zeichnungen von Ausflügen usw. schmückten diese Freundschaftsbücher (Stammbücher). Neben Mitstudenten bat man auch die Professoren um ihre Eintragung und hatte so einen karrierefördernden Beleg bei Bewerbungen an einer anderen Universität. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts griff diese Sitte auch auf die noch nicht studierende Jugend über.

Unser Schulmuseum besitzt das Stammbuch des Schülers Lautensack, das eine Eintragung des damaligen Superintendenten Carl Friedrich Bauer enthält.

Auf Seite 19  heißt es:                        Prediger Salomo 1.13.14.

Zur Erinnerung an den feierlichsten Tag Deines Lebens,

dessen Andenken Dich leite stets auf rechter Bahn

            C.F.Bauer                                          Zossen, den 12. Juni 1808

Das Schulmuseum Zossen kam in den Besitz dieses Stammbuches durch die Schenkung eines Stammbuchsammlers aus Oldenburg, der wegen vieler Eintragungen aus Zossen in Kontakt mit dem Heimatverein Zossen trat.

Im Stammbuch hat der Besitzer die Seiten nummeriert und am Ende ein alphabetisches Register angefertigt.  Hier finden wir auch mehrere Eintragungen der Familie Eichhorn, Besitzer des Gutes Zossen.

Seite 83:          Wandle auf dem Weg der Tugend und sei glücklich           

Zossen, den 11. Juni 1808     Bei Lesung dieser Zeilen erinnere Dich Deines Freundes  A. Eichhorn

Poesiealben

2022 05 24 Poesie 01aBereits in der zweiten Hälfte des !9. Jahrhunderts setzte sich die Tradition des Stammbuches in den allseits bekannten Posiealben durch. Hier wurden nun Verse in Reimform von Freunden und Mitschülern eingetragen und häufig auf der anderen Seite mit Lackbildern (Oblaten) oder kleinen Zeichnungen verziert. Bei einer Sonderausstellung im Schulmuseum konnten wir einhundert Poesiealben zeigen, weil uns viele Bürger mit ihren eigenen Poesiealben als Leihgaben unterstützten. Zum Bestand unseres Museums gehören inzwischen mehrere Poesiealben und eine beträchtliche Sammlung vieler Sinnsprüche aus den Alben.

Mit beginn der 90-er Jahre des 20. Jahrhunderts verschwand das Posiealbum und wurde durch die Freundschaftsbücher ersetzt, die ohne jede Form von Poesie Fakten zu den Personalien und Vorlieben der eintragenden Freunde enthielten.

Bei einem Besuch in unserem Schulmuseum können Sie einen Einblick in die dargestellten Exponate nehmen

Gudrun Haase

Leiterin des Schulmuseums Zossen

 

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