Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2006 09 03 01Zum Kirchplatzfest lud das Schulmuseum die Gäste des Festes ein, sich doch einmal an ihre Schulzeit zu erinnern und Kindern und Enkeln davon zu erzählen. Alte Schule zum Anschauen, zum Anfassen und zum Ausprobieren. In Vitrinen Lehrmittel als anscheinend längst vergangenen Zeiten anschauen, eine Fibel in den Händen halten oder ausprobieren einmal mit dem Griffel auf Schiefertafel schreiben, alles war möglich. Unter der Überschrift, "Bauchtanz und seltsame Lettern - Beim Zossener Kirchplatzfest zeigte jeder, was er kann", berichtete ELFRIEDE STEYER in der Märkischen Allgemeinen, Zossener Rundschau, 05.09.2006 über den Beitrag des Schulmuseums:

 

"Wer es stiller mochte, stieg die Treppe zum Schulmuseum über der Bibliothek hinauf. Hier vermittelte Gudrun Haase, bis 1999 Lehrerin in Dabendorf, die Schrift der Groß-und Urgroßelterngeneration. Seit vier Jahren gestattet das Haus einen Blick in eine längst vergessene Schulzeit. Da stehen die Bänke und Pulte mit den eingelassenen Tintenfässern. Auf den Tischen liegen Schiefertafeln mit Schwamm und Läppchen. Es sind Schriftproben aus dem 19. Jahrhundert zu sehen, wo die Großbuchstaben im Verhältnis zu den kleinen besonders groß erscheinen. Weniger schräg war die Kurrent genannte Schrift um 1900. Wer heute noch sehr alte Briefe in der Familie entdeckt, wird sie in der Art finden, wie sie Ludwig Sütterlin (1863–1934) im Jahre 1911 entwickelt hat. Aus der nach ihm genannten Schriftart wurde dann 1934 die gotische Schrift entwickelt und zur Verkehrsschrift.
Reinhard Dase, der aus Fürstenwalde mit seiner Familie gekommen war, wollte sich mal im Schreiben versuchen. Er zwängte sich an den Schultisch und studierte das Formblatt mit den Groß- und Kleinbuchstaben der gotischen Schrift. Er wollte seinen Namen auf die Tafel schreiben. Probehalber formte er mit dem rechten Zeigefinger die Buchstaben in die Luft. Dann malte er, wie ein Lernanfänger, bedächtig seinen Namen auf die Tafel. Tochter Annika war schneller. Ihr Vorname ist ja auch kürzer. Einmal von der Atmosphäre gefangen, sahen sie sich weiter um, blickten auch in das Zossener Schulbuch von 1922. Es ist ein ästhetischer Anblick, wie darin Ereignisse des Schulalltags festgehalten sind. Warum nur, stand die Frage im Raum, ist Schönschreiben kein Unterrichtsfach mehr. Was für schöne Liebesbriefe wechselten einst die Liebenden.
Andere Besucher, wie Mario Schumann, betrachteten die alten Lesebücher, Fibeln genannt. Der Vati von Laura aus Klausdorf las seiner Tochter die Regeln vor, an die sich jedes Schulkind zu halten hatte, von stillsitzen, mitarbeiten bis zum Wichtigsten, den Lehrer respektieren. 'Nö, nicht für uns', meinte Laura. Anlass für den Familienvater, eine entsprechende Widerrede vom Stapel zu lassen. Die ging auf dem Weg zu den Bauchtänzerinnen dann unter."

Fotomontage: Dr. Rainer Reinecke

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