Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2015 04 18 01„Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Geschichte der Verkehrswege in der Region“, so hatte Silvio Fischer, Leiter des Museum des Teltow, seinen Vortrag überschrieben.
Am Ende der Veranstaltung fragte eine Besucherin, was ihn den bewegt hätte, sich diesem Thema zuzuwenden.“ Seine Antwort: Ich werde oft angefragt, doch über die Geschichte einzelner Gesellschaftsbereiche in Teltow und im Landkreis Teltow-Fläming in Vorträgen etwas auszusagen. So kam ich auch auf die Verkehrsinfrastruktur. Den Umfang der Arbeit daran hatte ich doch etwas unterschätzt.“

 


Befragt danach, welches Thema er sich als nächste vorstellen könnte, nannte er die Geschichte des Tourismus in der Region. Jedoch dazu seien auch Forschungsarbeiten notwendig, wozu wahrscheinlich die Zeit fehlen werde.

In ihrer Begrüßung stellte Frau Andrae, Vereinsvorsitzende, fest: „Wir kennen zwar viele Straßen und Wasserwege in der Region, doch einige sind uns vielleicht noch von früher bekannt, von anderen wissen wir noch wenig über deren Geschichte. Auch damals hatten Straßen viele Dellen und heute auch.“
Letzteres griff Fischer in seinen einleitenden Bemerkungen scherzhaft wieder auf: „Ich kenne zwar auch Dellen in den Straßen, jedoch nicht die Geschichte jeder Delle.“
Dann legte er los. Als erstes ging Fischer auf die landschaftlichen Gegebenheiten ein, die bei der Entwicklung der Verkehrswege insbesondere zu Lande, Straßen und Wege, Wasserläufe und Bahn ein. Landschaft geprägt durch Eiszeit, Moränenlandschaft, wobei speziell Zossen auf einer Talsandinsel liege. Jetzt folgten viele Daten und Fakten über die Geschichte des Straßenwesens im Landkreis TF.
Abenteuerlich seien die Reisen mit der Postkutsche gewesen. Zunächst beförderten die Postkutschen, wie dies ihr Name ausdrückt, ausschließlich Post, später kam die Personenbeförderung hinzu. Walkmühle, Knochenknacker seien die Kutschen auch betitelt worden, und die Wege als Teufelsweg oder Höllenpfad. Auch der verarmte Adel habe diese Kutschen genutzt, jedoch inkognito, um den gesellschaftlichen Abstieg nicht sichtbar werden zu lassen. Um 1700 erreichten die Kutschen eine Geschwindigkeit von 2km/h, um 1850. Systematisch habe der Ausbau des Straßen- und Wegesystems mit der Dammordnung 1575, die Gebietskörperschaften verpflichtete Straßen zu bauen und zu unterhalten. Der Aufbau des Eisenbahnwesens löste dann sehr schnell die Postkutsche ab. Pferdekutschen wurden fast ausschließlich nur noch zur Beförderung zur Bahn und von der Bahn in noch nicht erschlossene Region bzw. bis zum Gut genutzt. Mit dem Aufkommen des Autos verschwand aber auch bald diese Bedeutung der Kutsche. Noch vorhandene Postmeilen und Chausseehäuser legen noch Zeugnis von dieser Zeit. Sachsen Glanz und Preußens Gloria habe sich auch in den Postmeilen widergespiegelt. Während die preußischen schlicht und zweckbestimmt daherkamen, zeichneten sich die sächsischen durch ihre größere Höhe, ihre goldenen Verzierungen und kunstvollen Gestaltung aus.
Das heutige Straßennetz sei in den 20iger Jahren bis auf die Autobahnen entstanden. Die heutige B96 habe 1815 ursprünglich einen anderen Verlauf über Mittenwalde genommen, später wurde sie direkt über Zossen geführt, wodurch Mittenwalde abgehangen wurde. Dies sei auch ausschlaggebend für die Gestaltung der Bahnverbindungen gewesen.
Auch die Geschichte des Bahnwesens und der Wasserstraßen erläuterte Fischer sehr detailliert mit Jahreszahlen und erläuterte ihre2015 04 18 03

Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Zeitweise schipperte ein Wasseromnibus zwischen Königs Wusterhausen und Mittenwalde. Anhalterbahn, Aufbau Bahnstrecke Berlin-Dresden, Militärbahn, Geschwindigkeitsrekord, Dahme-Notteniederung, Zülowkanal, Teltowkanal, Nottekanal nur einige Stichworte aus diesem Teil des Vortrages, bevor dann das Flugwesen an der Reihe war.
Eine besondere Prägung erfuhren die Verkehrswege und die Geschichte der Flughäfen während der Teilung Berlins. Verbindungen wurden unterbrochen, Umfahrungen ausgebaut, Teilstrecken mühevoll unterhalten.
Wer erinnert sich bei Flugwesen nicht an den Ausspruch: „Also, so ist das, das Flugwesen, Genossen Bauern.“ des Agitators Kosnossow. Auch im Teltow entwickelte sich das Flugwesen, schließlich experimentierte hier Otto Lilienthal mit seinen Fluggeräten, Darüber, wie sich das Flugwesen mit Johannisthaler Flugplatz, den Flugplätzen Tempelhof und Tegel sowie Schönefeld erfuhren die Besucher interessante Einzelheiten. Aber auch der Flugplatz Schönhagen und seine Bedeutung in der Region wurden nicht ausgespart. Fischer tat gut daran zur Geschichte des BER auszusparen.
Eine besondere Prägung erfuhren die Verkehrswege und die Geschichte der Flughäfen während der Teilung Berlins. Verbindungen wurden unterbrochen, Umfahrungen ausgebaut, Teilstrecken mühevoll unterhalten.
Vielen Dank Silvio Fischer

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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