Wer kannte ihn nicht oder hatte nicht wenigstens schon von ihm gehört? Dieter Frambach der ehrenamtliche Denkmalpfleger und Sammler von stummen Zeitzeugen hatte seine umfangreiche Arbeit und die der beauftragten Fachunternehmen, zur Rettung des gegenüber seinem Wohnhaus gelegenen alten verfallenen Fachwerkhauses „Alter Krug", umfassend dokumentiert. Am 19.03.2025 überreichte seine Witwe, Edith Frambach, dem Heimatverein diese Fotodokumentation. Thomas Krause und Ilse Ryczewski vom Vorstand nahmen die große Kiste freudestrahlend entgegen.
Thomas Krause, der durch Beruf und Hobby mit dem genauen Hinschauen und der Sanierung alter und denkmalgeschützter Bauten befasst ist, hat eine erste Sichtung der Fotodokumentation vorgenommen und fand Fotos des dem Verfall überlassenen „Alten Krug" und dem Beginn der Aufräumarbeiten vor 1988 durch die Initiativgruppe, aus der der Heimatverein hervorging. Weiterhin gesichtet wurden im Fundus Fotos der ersten Neueindeckung des Daches mit Reet (1988), zur Erstsanierung des Fachwerkes (1992) und zum eigenhändigen Pflastern Frambachs mit Ziegelsteinen, zum Einsatz originalgetreuer Türen und Fenster sowie der Dielung in den Räumen (1993) und das Anbringen des Außenanstriches (1994). Vierzehn Jahre des Frambachschen Wirkens zur Rettung des „Alten Krug" hat er selbst hier verewigt und war am Ende froh, dass daraus ein Museum und keine Gastwirtschaft wie ehedem geworden ist.
Beim Durchschmökern der Alben fällt Krause auf, dass hier großenteils keine oder nur wenige Schnappschüsse enthalten sind. Krause sagt: „Frambach dokumentiert altes Handwerk! Das ist ein unglaublicher Schatz. Die Aufarbeitung des Materials kann in interessant geführte Ausstellungen münden." Das wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Er bleibt dran. Einfach großartig und mehr als nur ein paar Fotos!
Herzlichen Dank Familie Frambach!
Text von: Ilse Ryczewski
(Quellen: www.heimatverein-zossen.de/index.php/chronik
Sengbusch, Dietrich; Profile aus den Landkreis Teltow-Fläming Ludwigsfelde und Umgebung; Edition Profile 2003)
Dieter Frambach; Fotodokumentation des Zeitraums
Jedem das Seine - Ausstellungseröffnung am 15.3.25
So könnte der Titel der neuen Ausstellung im „Alten Krug“ lauten. Tatsächlich ist es ein Spruch auf einer alten blau bestickten Tischdecke. Ausgestellt sind Handarbeiten der Zossener Kreativgruppe. Zusätzlich wurden alte Überhandtücher für die Küche mit Stickereien und Tischdecken aus dem Fundus des Heimatvereins in die Ausstellung eingefügt.
Ein Blick in die Vergangenheit? Durchaus nicht. Handarbeiten sind „in“ und so manches alte gute Stück wird heute im Alltag der Menschen ganz sinnvoll in das Neue eingefügt. Bei manchen Zitaten auf den alten Stücken – die guten alten Werte darstellend – wird einem schon die neue schöne Zeit sehr bewusst. Und das ist der Kern der Exponate: gehäkelte und gestrickte Spielzeuge aus aktuellen Kinderfilmen, Ketten und Blüten aus Perlen, Hölzernes, Kostbarkeiten in Plastguss eingebettet, gestrickte Mützen, Loops Schals, Sofakissen, Kleinteiliges genäht, gehäkelt, geklöppelt und mehr. Das Gezeigte regt zum Gespräch und zum Nachmachen an. Alle Exponate sind anonym, ich kann also niemanden fragen, wie es
genau gefertigt wurde.
Der Besuch einer Ausstellungseröffnung hatte aber auch einen Mehrwert. Ich sprach Personen, die in der Freizeit Socken stricken. Seit meiner Kindheit hab ich das nicht mehr gemacht. Jetzt sind die ganz anders, dünner farbiger. Damit beginne ich jetzt wieder.
Wollgarn für interessante Strümpfe ist schon bestellt. (;-)
Text: Ilse Ryczewski
Die Einladung des Heimatvereins zum 8. März versprach einen musikalischen und festlichen Rahmen.
Und dieses Versprechen wurde mehr als erfüllt! Das Team um Karola Andrae verwandelte das Heimatmuseum in einen kleinen Festsaal und Gäste aus Zossen und auch der weiteren Umgebung füllten diesen vollständig! Bei Kaffee und Kuchen (vom Bäcker Wolter aus Kallinchen) über ein Glas Sekt bis zum 4-Gänge- Menü Bockwurst, Brot, Senf und Gürkchen wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Und kulturell wurde die gelungene Veranstaltung durchzogen von Lesungen aus einem alten Tagebuch des "Streichorchester Zossen“ von 1921, in dem viele noch heute bekannte Namen aus Zossen vorkamen - mehr als ergänzt durch Musiker Andreas Kaiser aus Wünsdorf, welcher am alten vereinseigenen Harmonium und mit Akkordeon die passende Musik darbot und die Anwesenden zum Mitsingen einlud. Ein rundum gelungener Rahmen für die Würdigung unserer Frauen und eine gelungene Nachmittagsveranstaltung. Deshalb unser Dank an die Leitung des Heimatvereins für die Organisation und Durchführung!
Silvia und Lothar Zahn aus Ludwigsfelde
Text: Lothar Zahn, Ludwigsfelde
Zum Frühlingsputz, am 1.3.2025, im Museum „Alter Krug“ fanden sich 14 Helferinnen und Helfer ein. Die Männer begannen sogleich mit dem Umfeld des Kruges, dem historischen Eingang, dem Parkplatz und dem Laubhaufen. Damit wurden gleich 2 PKW-Hänger beladen und abtransportiert.
Unterdessen nahmen sich die Frauen die vielen kleinen Fenster im Krug vor. Über das Jahr hatte sich eine schöne dicke Sandschicht auf den Rahmen gebildet. Die verdeckten Ausstellungsstücke wurden ausgepackt, entstaubt und neu gerichtet. Die Fußböden in den hinteren Räumen neu gewischt. Auch für die Reinigung der WC-Anlage fand sich eine „Putzfee“.
Leere Schau-Vitrinen warten auf eine neue Gestaltung zur Ausstellungseröffnung am 15. März. Zum Abschluss saßen noch alle bei Kaffee und einer warmen Soljanka-Suppe zusammen . Diese hatte unser Vereinsmitglied Kilian Andrae zubereitet, der an dem Tag andere Verpflichtungen hatte. Nun kann der regelmäßige Besucherbetrieb ab 15. März wieder aufgenommen werden.
Karola Andrae
Das Thema stand im Mittelpunkt des Februar-Vortrags im Museum „Alter Krug“ in Zossen.
Aller guten Dinge sind drei: Dreimal schon wurde der Vortrag über die Geschichte der weißen Tabakpfeifen angesetzt. 2020 erfolgte die Absage wegen Corona, 2022 wegen des Sturms Kyrill und auch in den Tagen vor dem dritten Termin sahen die Veranstalter sorgenvoll zum Himmel. Aber die Deutsche Bahn ließ den Referenten Bertram Faensen aus Berlin pünktlich in Zossen eintreffen.
Leider fand an diesem Tag nur eine kleine Interessentenschar den Weg in den „Alten Krug“. Und das trotz des schmackhaften Kuchens und des sonnigen Wetters. Aber diese Gäste waren begeistert und voll Lob über die vielen interessanten Informationen. Zunächst wurde klargestellt, dass es sich bei den thematisierten weißen Tabakpfeifen um Ton- - und nicht wie in den Ankündigungen auf den Plakaten irrtümlich zu lesen war - um Porzellanpfeifen handelt.
Der Archäologe Bertram Faensen spannte einen großen thematischen Bogen. Grundlage waren Ausgrabungen von vielen Pfeifenstücken am Roten Rathaus in Berlin, die dann detailliert geschichtlich eingeordnet wurden. Erst erhielten die Besucher Grundkenntnisse über den Tabak, dessen Ursprung, seine Verbreitung und Verwendung. Nach der Entdeckung Amerikas gelangte die Tabakpflanze nach Europa und wurde dort zunächst als Zier- und Heilpflanze angebaut, bis sie dann schließlich auch zum „Rauchen“ benutzt wurde. Von Europa aus wurde der Siegeszug der Tabakpflanzen in Nordamerika fortgesetzt. So gab es in Virginia einst die größten Anbauflächen.
Erste weiße Tonpfeifen wurden in Holland produziert und von dort an der Elbe in Europa verkauft. Auf etlichen gezeigten zeitgenössischen Ölbildern sind diese 60 Zentimeter langen Pfeifen zu sehen. In den Königshäusern entstanden interessante „Kulte“ rund um das Rauchen. Früh erkannte man dort, dass man mit Pfeifen und Tabak gut Steuern erheben und eintreiben konnte. Auch Raubkopien der holländischen Pfeifen fanden damals schon Verbreitung. Daraufhin begannen die Hersteller, ihre Produkte zu kennzeichnen. Dadurch lassen sich noch heute interessante Rückschlüsse zu den Herstellern ziehen. Anlassbezogen wurden die Pfeifenköpfe prunkvoll verziert. Nach einem königlichen Erlass durften in Preußen keine Pfeifen mehr eingeführt werden. So entstanden etliche Fabriken in Berlin und einige im Umland. Der weiße Ton zur Produktion musste aber aus dem Raum Köln, Magdeburg und Bunzlau herangeschafft werden. Es herrschte auch damals schon Fachkräftemangel und die Spezialisten wurden mit großen Zusagen, wie einer Wohnung und Zuschüssen, abgeworben.
Interessant war auch die Vorstellung der Herstellung der Pfeifen und auch des Brennvorganges an sich.
Die Ära der weißen Tonpfeifen endete mit der Porzellanpfeife, die immer preiswerter hergestellt werden konnte und die Zukunft wurde.
Als das letzte Bild gezeigt wurde, waren mehr als 90 kurzweilige Minuten vergangen.
Um diese Frage zumindest regional zu beantworten, kam Herr Ingolf Ney wieder einmal in den „Alten Krug“. Am 25.01.2025 las er vor 29 Interessierten aus seinem neuen Buch „Gut Schlauch“.
1702 gab es schon die Dorfordnung, sie schrieb u. a. vor, in jedem Haushalt mindestens einen Feuerlöscheimer aus Leder bereit zu halten. Andernfalls drohte eine Strafe. Dieser leichte Eimer wurde gut gefettet und mit Wasser gefüllt. Der Eimer ist ein dauerhaftes Exponat und kann im „Alten Krug“ besichtigt werden.
1718 erließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ein Edikt zur Pflicht der Unterbindung von Bränden und dem Abschluss von Versicherungen. Daraus resultierte die noch heute bekannte Feuersozietät und es entstanden in Folge allerlei neue Begrifflichkeiten: Verhütung, Revision und Gebäudeprüfung, tragbare Motorspritze, Feuerlöschpolizei, Wasserentnahmestelle, Scheunenbrand, Brandkatastrophe…
1834 gab es in Zossen die Löschordnung, 30 Jahre später folgten die Spritzenhäuser mit ganz speziellen Bau- und Nutzungsvorschriften. Erst in der Nachkriegszeit wurden diese erneuert, in Horstfelde 1967.
Was sich in jüngster Geschichte zugetragen hat, das wissen wir vielleicht. Wer mehr über die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren erfahren möchte, sollte das Buch lesen, das in Kürze erscheinen wird oder mal die 100 jährige Ortsfeuerwehr Horstfelde besuchen und in die Chronik schauen. Dann erfährt man auch etwas über die Brände, die sich in Horstfelde zutrugen und kann zahlreiche Fotos ansehen, die die Geschichte belegen.
Foto und Text: Ilse Ryczewski
Die Jägerschaft von Herrn Oelschläger verlegte die traditionell im Januar stattfindende Treibjagt bereits auf den 28.12.2024. Sie findet immer im Bereich um den Müllergraben statt.
Man wollte diesmal das Wild noch vor der anstehenden Silvesterknallerei aus der Deckung locken. Das müssen die Tiere wohl geahnt oder auch belauscht haben und ließen sich nicht aus dem Dickicht locken. Nur ein Reh war der karge Lohn für die vielen Jäger und Treiber.
Trotz allem stand für alle Helfer und Gäste ein tolles Büfett bereit, was man sich bei schönem Wetter im Hof des Heimatmuseums „Alter Krug“ munden lassen konnte.
Nun hoffen alle auf das nächste Jahr.