Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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Ernst Muench 2025Vom 1. Juni bis 27. August werden im Heimatmuseum „Alter Krug“ Zossen Bilder des Künstlers Ernst Münch ausgestellt.


Ernst Münch lebt seit 2013 im „Rosengarten“ in Wünsdorf. Dort schuf er ein Werk, das mehrere Hundert zumeist kleinformatige und auf Papier gemalte Bilder umfasst. Landschaften und Stadtlandschaften sind sein zentrales Thema. Seit seiner Kindheit malte und zeichnete Ernst Münch. In der Schule wurden seine Arbeiten beachtet und ausgestellt. Unter den Erwerbsberufen, die ihm zugänglich waren, wählte er den des Malers und Anstreichers. 1958 legte er die Gesellenprüfung ab und arbeitete in der Folge auch in dem Beruf.


Die weiteren Umstände seines schweren Lebens, das von Flucht, Krankheit, Internierung und Armut geprägt war, verhinderten jede Förderung und Wahrnehmung seines Schaffens.
So ist diese Ausstellung des zurückgezogen lebenden Künstlers im „Alten Krug“ die erste Präsentation seiner Arbeiten vor einer breiteren Öffentlichkeit. Ernst Münch entwickelte in autodidaktischer Arbeit eine realistische Bildsprache, und bemerkenswerte Fähigkeiten zu künstlerischer gegenständlicher Bildschöpfung.

Seine Motive sucht er sich in Zeitschriften, Katalogen und Werbeprospekten. Die im Original meist grell bunten, kitschig überhöhten Fotomotive erfindet er in seinen Bildern neu, verwandelt sie in erlebte Landschaft. Wer die Bilder sieht, glaubt kaum, dass Ernst Münch keinen der dargestellten Orte gesehen hat. Die Bildschöpfungen wirken durch ein realistisches Hell - Dunkel, auf dem Bildräumlichkeit beruht. Die Grundlage seines strukturierten Bildaufbaus sind streng durchgestaltete Liniennetze, zumeist mit Kugelschreiber, Tusche oder Filzstift ausgeführt. Der Rhythmus, die Straffheit und Eigenfarbigkeit der abstrakten linearen Kompositionen kontrastieren reizvoll mit den unterschiedlichen Farbklängen seiner Bilder, aus denen einzelne Töne oft hervorleuchten. Eine ganze Bilderwelt ermalte Ernst Münch, der nie reisen konnte. Nicht die ästhetische Schönheit der Ansichten bot ihm Schaffensanreiz – die Hochglanzbilder sind für ihn lediglich Ausgangspunkte für seine Bilderzählung. Denn dem geübten Zeichner ist vor allem der hohe Schwierigkeitsgrad beim Nacherzählen der gewählten Abbildungen und der dabei erforderlichen Erfindung einer eigenen Bildperspektive die Herausforderung, die seinen Schaffensprozess in der nötigen Spannung hält.


Das alles ist ihm letztlich nur Anlass für seinen außergewöhnlichen Bildausdruck, der dem Betrachter der Bilder in der Dramatik der Liniennetze und dem Leuchten der Farben spürbar wird und nachgeht.

© Daniela Franz, April 2025

Bild: Scheunenwindmühle in Saalow, von E. Münch

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