Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2017 03 11 02Am Sonnabend, den 11. März eröffnete der Heimatverein im „Alten Krug“ die Museumssaison mit der Ausstellung „An´s Licht geholt“. Archäologe Ulrich Wiegmann erläuterte die auf den Ausstellungstafeln festgehaltenen Momente der verschiedensten archäologischen Grabungen in Zossen.

Schließlich begleitet er seit fast 20 Jahren die Baumaßnahmen in Zossen. Wer Zossen bisher als einen unbedeutenden Ort im Gefüge der Städte und Dörfer angesehen hat, den belehren die archäologischen Funde, die dank des Teams um Wiegmann an´s Licht geholt wurden, eines Besseren.

Die Burg Zossen wurde auf den Grundfesten einer slawischen Burg errichtet. Um sie herum konnten verschiedene Befestigungsanlagen nachgewiesen werden. Über einen Tunnel zum Nottekanal hinein, konnten Soldaten des nachts ungesehen von Angreifern die Burg verlassen und den Angreifern Ärger bereiten. In der größten Not hätten die Burgherren auch durch diesen Tunnel fliehen können. Sie kannten die Pfade durch den Sumpf um Zossen, für die Verfolger jedoch ein unüberwindliches Hindernis. Über die Burg Zossen haben wir schon mehrfach auf unserer Internetseite informiert.

Die Grabungen auf dem Markt in Zossen förderten viel aus dem mittelalterlichen Leben in Zossen an`s Licht. Erst nach dem großen Stadtbrand im 18 Jahrhundert wurde der Markt erweitert.in nur geringer Tiefe lagen diese Funde. Nach dem Brand wurde einfach alles plattgeschoben und darauf neu gebaut. Vor dem ehemaligen Postgebäude legte Wiegmann mit seinen Helfern Bohlenwege frei. Darunter Balken die nach dendrochronologischer Untersuchung so etwa um 1250 datieren.

Im Jahr der Reformation vielleicht nicht uninteressant, dass zu Zeiten der Reformation die Ideen nicht nur durch den Buchdruck, sondern auch über Ofenkacheln Verbreitung fanden. So ist auf einer der Kacheln die Kreuzigungsszene dargestellt, in der ein Mönch das Horn des Teufels trägt. An anderen Orten wurden auch Kacheln mit dem Mönch als Teufel mit Horn Kuhfuß gefunden.

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Viele Brunnen wurden auf dem Marktplatz mit unterschiedlicher Tiefe angelegt. Dies lässt darauf schließen, dass der Grundwasserspiegel im weiter abgesunken ist. Weitere Höhepunkte der Grabungen waren der Fund des Kellers auf dem Gelände des Jobcenters mit Münzen darin, die Tonnengewölbe unter dem Rathaus oder der gleichartige Keller unter dem heutigen Schulmuseum, der heute als Hausanschlussraum fungiert.

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Wie nachhaltig wird dieses Geschenk wohl sein?

Die Fragen der Besucher beantworteten sich gegenseitig ergänzend Ulrich Wiegmann und Klaus Voeckler. Dabei äußerte Klaus Voeckler sein Unverständnis über die Verfüllung des Tunnels von der Burg zum Nottekanal, veranlasst von der Stadtverwaltung Zossen.

Fazit von Ulrich Wiegmann: Andere Völker identifizieren sich über ihre Altertümer, warum nicht auch wir!

Über die vorgenommenen Grabungen und das was sie an`s Licht geholt haben informiert die Ausstellung. Sie ist noch bis Sommer 2017 zu den Öffnungszeiten des „Alten Krug“ zu sehen.

 

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

 

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